Nach drei Tagen Berlin fehlte noch irgendetwas: eine Tour nach Potsdam & Sanssouci! Wir fuhren vom Hotel Adlon los über die Autobahn nach Potsdam. Am kleinen Schlösschens Friedrich II. angekommen, besichtigten wir zuerst dieses (mit Audio-Guide, eine persönliche Führung durch mich ist dort nicht erlaubt). Anschließend noch die sensationelle Bildergalerie (auch architektonisch) mit vielen niederländischen und italienischen Meistern. So fanden wir auch das bedeutende Bild von Caravaggio (der zweifelnde Thomas, der Jesus den Finger in die Wunde legt).
Dann bekamen wir Hunger und hatten einen gemütlichen Snack draußen am Fuß der Historischen Mühle.
Von da erkundeten wir den Park, vorbei an den Neuen Kammern. Dort ist man meist ziemlich für sich, anders als bei den Weinbergterrassen unterhalb von Sanssouci. Wir gingen bis zur Hauptallee, mit der kleinen Fontäne un Blick auf das Neue Palais. Imposant steht es am Ende der Allee, übergroß, und daher scheinbar nah und doch noch über 1,5 km entfernt.
Dann gingen wir die kleinen, romantischen Parkwege entlang, vorbei an malerischen künstlichen Wasserläufen, über kleine Brücken mit schmiedeeisernen Geländern mit Blick über scheinbar verlassene Wiesen. Eine durchschritten wir auch (ist nicht verboten und schonte die vom Berliner Pflaster bereits wunden Füße), in Richtung Chinesischen Haus. Dieses durften wir aufgrund des von mir im voraus besorgten Schlössertickets auch besichtigen und uns wie Königs beim Tee fühlen. Dann ging es weiter durch den Park. Aus der Ferne sahen wir durch eine der berühmten Blickachsen das Schlösschen Charlottenhof mit dem kleinen Tannenhügel, der die Depression der aus Bayern stammenden Prinzessin Elisabeth lindern sollte. Sie war an den preußischen Hof verheiratet worden. Auf der Suche nach dem nächsten Tempelchen kamen wir an überlebensgroßen, griechischen Statuen vorbei, die oft weintrinkende Bachhanten abbildeten.
Wieder auf der Hauptallee angekommen, entschieden wir uns, das Neue Palais später vom Auto aus anzuschauen, und uns auf den Rückweg zu machen. Auf der Route zurück kommen wir am Botanischen Garten vorbei, wo die vielen Pflanzen und Blumen vonden Gärtnern gezüchtet werden. Dann ging es die vielen Treppen hoch zum Orangerieschloss, ein am römische Schlösser erinnerndes gewaltigen Schloss für die vielen Palmen und Stauden, die das winterliche Wetter Nordostdeutschlands nicht überleben würden. Sie werden jetzt erst im Mai allmählich nach draußen gebracht, wenn es auch nachts frostsicher ist und bevölkern dann den Park.
Oben angekommen, kann man sich inmitten von kleinen Seeteichen und vor einer weiteren Fontäne vor dem Standbild des Erbauern König Friedrich-Wilhelm IV. ausruhen und den fantastischen Blick über den Park genießen. Unten steht ein weitere große Skulptur eines Jägers, mit großem Bogen in Richtung Neues Palais (auf die ungeliebte Verwandtschaft vom später menschenscheuen alten Friedrich II.?). Dann ging es den kleinen romantischen Hügelweg mit alten Laternen entlang zurück zur Mühle und dem Empfangshaus, wo wir das Auto geparkt hatten. Vorbei an weiteren Aussichtsplattformen, darunter meist künstliche Grotten.
Mit dem Auto nahmen wir dann die Straße entlang des Parks, die unmittelbar vom Schloss Sanssouci an den Neuen Kammern vorbei, unterhalb des Orangerieschlosses immer dem historischen Parkzaun lang bis zum Neuen Palais führt. Dies schauten wir uns von beiden Seiten an, auch den Blick durch das historische Siegestor mit den vielen Kollonaden, durch die beiden Communs genannten Wirtschaftsgebäuden (Offizieren und Dienerschaft mit Küche früher, heute Universität von Potsdam). Dann ging es weiter am Park entlang bis an die Historische Innenstadt von Potsdam Wir kommen auch an einer Moschee vorbei – scheinbar. Tatsächlich ist es nur die Verkleidung eines technischen Gebäudes, die Dampfmaschine (später auch Elektrizität) für das Neue Palais, u.a. auch für den dortigen Lift für die später ziemlich beleibte Kaiserin (Frau von Wilhelm I.).
Wir fahren entlang der ehemaligen Befestigungsanlage Potsdam, heute ein grüner Ring mit den verschiedenen Stadttoren: das klassizistische Brandenburger Tor (in Richtung dieser Stadt), das schlichte Jägertor (zu weiteren Jagdgründen der Kurfürsten) und schließlich zum Nauener Tor (im mittelalterlichen romanischen Stil). Dort gibt es malerische Restaurants und Cafés. Aber wir entschieden uns zur Weiterfahrt, am Holländischen Viertel vorbei und schließlich mittendurch. Dort haben auch an einem Sonntag viele kleine Geschäfte und Galerien geöffnet. Weiter auf die Hauptstraße mit der Straßenbahn, sehen wir viele der erhaltenen, gedrungen erscheinenden Gebäude aus den 18. Jahrhundert. In die Fußgängerzone mit ihren vielen Geschäften und einem wunderschönen Kaufhaus im Jugendstil dürfen wir nicht, aber parallel dazu entlang. Dann machen wir kehrt an einem ehemaligen Kanal entlang, der nach dem Krieg zugeschüttet worden war. Er ist teilweise wieder freigelegt.
Wie auch hier in der Nähe noch mehr Stadtreparatur zu beobachten ist: Um das wieder aufgebaute Stadtschloss herum (heute Brandenburger Parlament) herum entstehen kleine, schmale Häuser wie einst. Nur das große Gebäude der Fachhochschule (noch aus der späten DDR-Zeit) stört das Ensemble und ihr Abriss ist beschlossen, aber sehr umstritten. In der Nähe sieht man die klassizistische Kuppel der großen Nicolaikirche.
Von hier machen wir noch einen Abstecher in Richtung Pfingstberg. Wir kommen an der ehemaligen Russischen Kolonie vorbei, errichtet in original russischer Blockhausweise. Der König hatte vom russischen Zaren einen Männerchor (samt Familien) anläßlich einer Kronprinzenhochzeit geschenkt bekommen. Es gab auch mal ein paar "Lange Kerls" (groß gewachsene Soldaten), auf die der Soldatenkönig "stand". im Gegenzug verschenkte er das ihm unnütz erscheinende großartige Bernsteimzimmer aus den Berliner Schloss. Das wurde dann im Petersburger Schloss wieder aufgebaut, bis es die Nazis mitnahmen. Seither ist es verschollen und bereitet vielen Schatzsuchern Freude oder Verdruss. Aber schon lange wurde in St. Petersburg eine originalgetreue Kopie errichtet.
Den Pfingstberg mit den dortigen Ruinen kann man nicht befahren, dafür aber entlang des Neuen Parks (leider hinter hohen Mauern versteckt). Er erstreckt sich vom Schloss Caecilienhof (errichtet für die einzige Kaisertochter anlässlich ihrer Vermählung 1913), aber vor allem bekannt als Ort der Potsdamer Konferenz 1945 nach dem Krieg, über das Marmorpalais bis hin zum Parkeingang mit Blick auf die Gotische Bibliothek (romantisch inmmitten des Sees gelegen).
Dann geht es zurück über die Bundesstraße 1 nach Berlin. Wir passieren die Glienicker Brücke, bekannt durch den Spionageaustausch während des Kalten Krieges. Von hier haben wir auch einen tollen Blick auf Schloss Babelsberg, romantisch im englischen Ziegelstil mit vielen Zinnen auf dem Berg gelegen, Schloss von Kaiser Wilhelm I. Nach der Brücke befinden wir uns schon auf Berliner Territorium, freilich erst seit 1920, nach der Gründung von Groß-Berlin. Links liegt das in italienischen Stil errichtete Schloss Glienicke, mit romantischen Ausguck auf See und Brücke sowie eigenen Casino, meist genutzt von der kaiserlichen Verwandtschaft. Immer der Bundesstraße 1 entlang, der ehemaligen preußischen Reichsstraße 1 (von Königsberg bis Aachen, Berlin lag in der Mitte), passieren wir Berliner Forstwälder und die AVUS (ehemalige Auto- und Verkehrs-Übungs-Straße) und kommen durch Zehlendorf und Steglitz zurück in die Innenstadt. Bis wir schließlich Potsdamer Brücke und Platz passieren und nach etlichen Stunden Ausflug glücklich und erholt wieder unseren Ausgangspunkt, das Hotel Adlon am Pariser Platz erreichen.
Anfragen und Reservierungen
am einfachsten über
E-Mail oder
WhatsApp
Risikofrei hier buchen (100% Geld-zurück-Garantie oder einfach erst nach der Tour zahlen)